Neulich öffnete die Deutsche Telekom unter #telekomdoors mit ihrem 2. InstaWalk sonst verschlossene Türen im Berliner Fernsehturm. Eingeladen waren gut ein Dutzend Instagrammer aus Berlin. Als die Einladung reinkam, war ich erst voller Freude, weil ich wohl kein anderes Motiv so oft fotografiere, wie den Berliner Fernsehturm. Dann der Blick aufs Datum. DAMN. Da bin ich gar nicht in Berlin (war ich am Ende doch, hatte aber eine furchtbare Grippe). Die Chance auf ein paar Gramhammer (tolle Instagram-Bilder) konnte ich mir aber nicht entgehen lassen und habe daher meine Herzdame mit meiner Kamera hingeschickt. Die folgenden Fotos und Eindrücke sind also folglich von Bine.
Falls ihr euch jetzt fragt, was die Deutsche Telekom mit dem Berliner Fernsehturm am Hut hat: die Telekom-Tochtergesellschaft Deutsche Funkturm GmbH ist für das gute Stück verantwortlich. Für alle Fragen rund um unseren Lieblingsturm (#thattoweragain) stand Objektmanager Torsten Brinkmann Rede und Antwort und hatte die passenden Schlüssel parat.
Geschichte des Fernsehturms
Noch heute wird der Berliner Fernsehturm als Senderstandort genutzt. Mit der Verbreitung von Funk und Fernsehen wurde die Errichtung von Fernsehtürmen in Deutschland in den 1950er Jahren geplant. Nachdem der erste Turm in Stuttgart errichtet worden war, ging es im Osten mit dem ersten Turm in Dequede (Sachsen-Anhalt) los. Berlin hatte zwar den Funkturm, aber der hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings schon keine funktechnische Bedeutung mehr.
Während im Westen immer mehr Türme errichtet wurden, fehlte im Osten ein richtig guter Turm. Diesem Manko sollte in den Müggelbergen Abhilfe geschaffen werden. Los ging es mit dem Bau, bis man ein Probleme feststellte: Der gewählte Standort lag in der Einflugschneise des im Bau befindlichen Flughafens Berlin-Schönefeld (wo sie heute immer noch bauen, aber das ist eine andere Geschichte), weshalb man auf Höhe der Baumwipfel den Bau abschloss und einen besseren Standort für einen Fernsehturm suchte. Diesen fand man zuerst im Standort des Volkspark Friedrichshain. Doch durch die finanzielle Misslage nach dem Bau der Berliner Mauer fiel das Bauvorhaben dem Sparzwang zum Opfer. Letztendlich brauchte die Post aber einen Fernsehturm und drängte auf eine Realisierung am Alexanderplatz. 1965 wurde die Baugrube am heutigen Standort ausgehoben und die Baugenehmigung beantragt. Schließlich konnte man so nahe am Rathaus nicht ohne Baugenehmigung arbeiten.
6 Meter tief war das Fundament, auf dem der höhendominante Fernsehturm errichtet werden sollte. Natürlich nicht höher als in Moskau, aber beeindruckend sollte der Fernsehturm schon werden. Und das wurde er auch! Aus Beton mit echtem Industriecharme und einer Auflockerung durch die Besucher-Kugel wurde der Berliner Fernsehturm mit 365m das zweithöchste Gebäude Europas, nach dem Funkturm in Moskau. Er ist noch heute das höchste Gebäude Deutschlands.
Fernsehen und Rundfunk sind nach wie vor die Hauptaufgabe des Berliner Fernsehturms, auch wenn er mit mehr als 1,2 Millionen Besuchern jährlich eine der Hauptattraktionen im Tourismusgeschäft ist. Nach wie vor ist der Berliner Fernsehturm Deutschlands Senderstandort mit der größten Senderdichte und Abstrahlung. DVB-T, DAB, UKW und auch kleinere Funkanbieter wie beispielsweise die BVG werden von hier bedient und können in einem Umkreis von bis zu 100 km empfangen werden. Durch die zentrale Lage ist die Rundumversorgung natürlich einmalig, während andere Fernsehtürme meist am Stadtrand erbaut wurden. Ein ganz neuer Einblick in das Prinzip „Rundfunk“ 😉
Zahlen, Daten, Fakten
Der Betonschaft geht bis auf 250 Meter hoch. Dann kommt der markante rot-weiße Stahlzylinder und die letzten 40 Meter sind aus Kunststoff. In der Schule lernte man noch:
„So hoch wie Tage im Jahr – das ist die Höhe des Fernsehturms“
Heute ist der Fernsehturm 368 Meter hoch, nachdem er in den 1990er Jahren einen neuen Kunststoffzylinder als Spitze und damit zusätzliche 3 Meter an Höhe erhielt.
Der Berliner Fernsehturm wiegt rund 600 Tonnen.
Größte Fehlinformation: Die Kugel dreht sich nicht!
Das hat sie noch nie getan, doch viele Besucher (Berliner & Touristen) sind überrascht, dass dem nicht so ist. Denn: Nur das Restaurant ist auf einem Drehring. So kann man bei einem Restaurantbesuch genüsslich Essen und Trinken, während man innerhalb von 60 Minuten einmal über der Stadt seine Runde dreht und einen Rundumblick auf Berlin genießen kann.
#telekomdoors öffnen sich
Für uns ging es auf 246 Meter hoch. Ein großes Stück ging es glücklicherweise mit dem Aufzug. Durch das verglaste Dach kann man während der Fahrt in den beleuchteten Schacht blicken, was ein außergewöhnliches Fahrerlebnis bietet.
Die letzten Meter ging es dann in das Treppenhaus des Fernsehturms, dass sonst nur für den Notfall bereitsteht. Dieses verfügt über insgesamt 986 Stufen, die man mit etwas Training in 5 ½ Minuten schaffen könnte, wie sich bei einem Treppenhauslauf 1995 zeigte.
Hier fand sich dann auch ein Pendel, an welchem die Auslenkung des Turms überprüft werden kann.
Auf den Turm wirkt– je nach Windstärke und Höhe auf der man sich befindet- eine Auslenkung von bis zu 60 Zentimetern. Am Kugeloberen sind es etwa 15-20 Zentimeter, an der unteren Seite noch etwa 5 Zentimeter. Man kann das nicht nur spüren, sondern auch wenn es wirklich still ist etwas knarren hören.
Und wie sehr der Wind in luftigen 246 Höhe bläst, konnten wir dann auch am eigenen Leib erfahren. Herr Brinkmann öffnete uns die Tür zur Aussichtsplattform oberhalb der Besucher-Kugel!
Ein Ort, an den wirklich nur sehr wenige Leute dürfen. Dort hat man eine absolut atemberaubende Aussicht.
Nach dem tollen Blick über die Stadt erkundeten wir noch einige sonst verschlossene Bereiche des Fernsehturms. Erster Stopp war die Löschanlage für die technischen Räume.
In den 60er Jahren wurde hier eine CO2-Löschanlage installiert. Als Warnhinweis wurde den Flaschen ein Veilchenduft beigefügt. Heutzutage stehen hierfür 188 Intergenflaschen bereit die insgesamt 10 Löschbereiche abdecken. Zum Einsatz kam die Anlage glücklicherweise bisher nur vereinzelt zu Test- und Wartungszwecken.
Das Restaurant selbst verfügt über eine moderne maritime Löschanlage die mittels Hochdrucknebel mögliche Brandherde bekämpfen würde.
Insgesamt verfügt der Fernsehturm über 3 Aufzüge, deren Auf- und Abstieg wir im Inneren des 118 Meter hohen Betonschachtes auf 17,5 Metern beobachten konnten. Mit einer Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde transportieren die Aufzüge Besucher innerhalb von 35 Sekunden nach oben. Dabei sind die Fahrstühle außerdem noch umweltfreundlich. Denn so häufig, wie die Fahrstühle fahren, wurde bei der Modernisierung 2014 darauf geachtet, dass die neue Liftanlage beim Abwärtsfahren gleichzeitig Strom generiert.
Zum Abschluss ging es dann noch in den „Keller“. Wo wir auf -4,2m zwei Diesel-MKVs bewundern konnten, welche bei einem Stromausfall innerhalb von 15 Sekunden die Energieversorgung gewährleisten können.
Ach und dann war da noch dieses Fundstück 😉
So sieht es übrigens IN der rot-weißen Antenne aus:
Abschließend ein herzliches Dankschön für die Einladung an die Deutsche Telekom und an Herrn Brinkmann für die Einsichten hinter sonst verschlossene Türen im Fernsehturm! Und natürlich danke Bine für die Fotos und den Text <3
Links:
- Ihr findet alle Beiträge der anderen Teilnehmer unter dem Hashtag #telekomdoors auf Instagram.
- Die Telekom selbst hat dazu ebenfalls einen Beitrag veröffentlicht: Der zweite Telekom InstaWalk nimmt die Community mit auf den Berliner Fernsehturm
- Hier geht es zu meinem Beitrag zum ersten Instawalk mit der Deutschen Telekom: Mit dem Galaxy S8+ im Berliner Untergrund #TelekomS8
Klasse Beitrag und klasse Bilder. 🙂
Mich würden da keine 10 Pferde hochbekommen.
Und wenn es doch jemand schafft, würde ich vermutlich in eine Schockstarre verfallen.