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Der Fluch des Early Adopters – ATI Eyefinity = Fail

Ich bin gerade vollständig bedient. Ein kleines aber vielversprechendes Feature der neuen ATI-Karten hat sich für mich zu einem Kostengrab entwickelt und stellt mich mal wieder vor die Frage: Warum tue ich mir das alles nur immer wieder an.

Aber der Reihe nach.

Anfang der Woche sind bei mir zwei neue Monitore von LG eingetrudelt. LG E2350V und LG M2380D mit TV-Tuner. Nach dem die beiden Monitore ausgepackt und aufgestellt sind, stelle ich mit Entsetzen fest, dass der M2380D keinen DVI-D Port hat. Stattdessen stehen zwei HDMI- und ein Sub-D Anschluss zur Verfügung.

LG M2380D Anschlüsse

Der Weg des geringsten Widerstandes wäre nun natürlich ein DVI->HDMI Kabel gewesen. Auf der anderen Seite war dieses kleine Problemchen aber auch ein ausreichender Grund, endlich meine in die Jahre gekommene Geforce GTS 8800 in Rente zu schicken und eine neue Grafikkarte zu kaufen. Meine Wahl fiel dabei auf die Sapphire Radeon HD5770. Die Karte ist vom Preis her ok, hat 2x DVI, 1x HDMI und einen DisplayPort.

Soweit so gut. Ich habe die beiden Monitore also an die frisch eingebaute Grafikkarte angeschlossen und war mit dem Ergebnis zufrieden. An dieser Stelle hätte die Geschichte einfach enden sollen und ich wäre mit meinen Neuanschaffungen rundum zufrieden gewesen.

Dummerweise habe ich beim Wegräumen der Grafikkarten-Verpackung auf der Rückseite einen Hinweis auf das ATI Eyefinity Feature entdeckt, der da lautet:

„ATI Eyefinity multi-display monitor support“

Das Drama in drei Akten Adaptern beginnt

Da klingelte es bei mir. Davon hatte ich irgendwo schon mal gelesen. Eine kurze Recherche bei ATI ergab, dass man bis zu sechs Monitore an einer Grafikkarte anschließen kann. Sweet! Also habe ich den vorher abgebauten LG W2350 zu den beiden neuen Monitoren gestellt. Das Gesamtbild sieht das dann erst mal aus:

Drei Monitore

Der M2380D war per HDMI und die beiden anderen Monitore waren per DVI mit dem PC verbunden. Alle drei Monitore wurden an diesem Punkt auch schon von Windows 7 erkannt. Eine Erweiterung des Desktops wollte mir aber partout nicht gelingen. Also war wieder Tante Google gefragt. Einige Forenbeiträge später war ich schlauer. Die DVI-Anschlüsse und der HDMI-Anschluss bilden eine Gruppe und es können nur maximal zwei Geräte über diese drei Anschlüsse angesteuert werden. Möchte man weitere Monitore anschließen, muss man den DisplayPort bemühen.

Nun gut. Also habe ich bei Adaptare einen DisplayPort -> DVI Adapter bestellt. Nachdem dieser angekommen war, offenbarte sich aber das nächste Problem. Ist der Adapter eingeseckt, verdeckt er den HDMI Port. Also bin ich in die Stadt gefahren und habe einen DVI->HDMI Adapter gekauft (Wir erinnern uns, der M2380D hat nur HDMI!).

Nun waren also endlich alle drei Geräte wie von ATI vorgeschrieben verkabelt, um in den Genuss der „Eyefinity Multi Display Technology zu kommen“.

Anschlüsse

Also Rechner hochgefahren und erneut versucht, den Desktop auf den dritten Monitor zu erweitern. Aber ihr ahnt es sicherlich schon. Windows blieb weiterhin stur:

Drei Monitore Windows 7

Nun herrschte bei mir große Ratlosigkeit. Ich habe wieder Google bemüht, allerdings ohne eine konkrete Lösung für das Problem zu finden. Also habe ich direkt beim Support von ATI angerufen. Natürlich wusste erst mal niemand, was dieses „Eyefinity“ überhaupt ist und man wollte mich erst damit abspeisen, dass das Feature sicher von Sapphire stammt. Nach einigen Telefonaten hatte ich dann jemanden dran, der tatsächlich Ahnung hatte. Das ernüchternde Ergebnis: „Sie brauchen einen aktiven DisplayPort -> DVI Adapter“. Mir wurde von dem Hotline-Mitarbeiter der aktive Adapter von Sapphire empfohlen, da dieser in Deutschland erhältich sei.

Nun gut. Mittlerweile ging es mir ums Prinzip und ich wollte endlich drei Monitore an einem PC nutzen können. Also habe ich mich auf die Suche nach dem Adapter gemacht. Schnell bin ich bei Cyberport fündig geworden. Der Adapter war zum Preis von 28€ schon im Warenkorb, als ich mit Schrecken festgestellt habe, dass es ein Displayport -> VGA Adapter war.

Nun gut, also weiter gesucht, gefunden und fast vom Stuhl gefallen. Der aktive DisplayPort -> DVI Adapter kostet zwischen 80€ und 100€. Das dieser hier in Deutschland so gut wie nicht verfügbar sind, steht auf einem anderen Blatt. Alternativen von DELL und anderen Herstellern kosten ähnlich viel und sind ebenfalls kaum Verfügbar.

An dieser Stelle war meine finanzielle Schmerzgrenze für das Projekt „3 Monitore an einer Grafikkarte“ erreicht und ich habe die Idee beerdigt. Die knapp 25€ für die bisher gekauften Adapter schreibe ich mal wieder unter „Griff ins Klo“ ab.

Ich weiß nicht, wieso dem Anwender bei manchen Dingen so viele Steine in den Weg gelegt werden. Dann soll ATI doch einfach die Anschlüsse anders „gruppieren“, damit man eben DVI und HDMI nutzen kann. Eine andere Möglichkeit, wäre es natürlich, dass Feature wie folgt auf der Packung auszuweisen:

„Mit dieser tollen Funktion und einem schweineteuren Adapter können Sie…“

So ein Mist!  Fufufu ATI!

8 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Marco sagt:

    Au wie übel… ich kenn das aber. Wenn man sich mal ein Projekt gesucht hat, beisst man sich darin fest, bis man entweder wahnsinnig wird oder verarmt auf der Straße landet oder beides *g*

    An sich auch, dass dieser Adapter da so teuer ist, obwohl man ihn ja zu brauchen scheint.

    So ein Early Adopter ist aber halt auch immer noch besser, als jemand, den man dafür bezahlen muss, dass er das mal durchtestet 😀

  2. Karsten sagt:

    Whoa. Das sind ja fast Apple Preise. Aber 3 Monitore an einem Rechner hat was verlockendes. Musste hier im Support uch schon mehreren Leuten erklärt, dass die Grafikchips der Notebooks max. 2 Monitore ansprechen können. Die meinten dann man könnte ja das interne Display und zwei Monitore an der Dockingstation nutzen.
    Klassischer Fall von „wenn da die Anschlüsse dafür da sind *muss* das auch gehen.“
    Narf

  3. MaxFragg sagt:

    joa, ist alles nicht perfekt, aber ich muss gestehen, dass mir alles bekannt war und in der letzten c’t wurde es auch hinreichend erklärt, die passiven adapter verändern ja nicht, wie die grafikkarte den bildschrim sieht, sondern nur den physikalischen anschluss

  4. cimddwc sagt:

    Tja, ich hatte mir auch schon überlegt, meine beiden Radeon 4650 für meine 3 DVI-Monitore durch eine 57xx zu ersetzen, aber die Idee war nicht so spontan, dass ich nicht vorher ein bisschen recherchiert hätte, und da bin ich recht schnell auf das Problem gestoßen, dass die ATI-Chips eben nur zwei DVI-/HDMI-Takte generieren können…

    Wobei offenbar immer mehr Monitore direkt DisplayPort-Eingänge haben, sodass das Problem für Neukäufer immer geringer wird.

  5. Mark sagt:

    Tja da war die Beratung wohl doch eher schlecht. Sie hätten dich fragen müssen ob dein dritter Monitor mehr als 1920×1080 pixel an Daten braucht, denn nur dann brauchst du einen von den sauteuren aktiven 100 Euro dual link DVI adaptern. Andernfalls, also wenn du wie ich nur 3 Bildschirme @ 1920×1080 nutzt reicht ein vergleichsweise billiger displayport>single-link DVI adapter. Dieser schlägt mit 20 Euro zu buche.

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