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Es ist an der Zeit, deinen Freunden auf Instagram zu entfolgen

Was für eine krasse Überschrift. Aber ich meine es genau so, wie es da steht. Ich habe vor einiger Zeit meinen Instagram-Feed radikal aufgeräumt (von 2300 Followings auf 1000 runter). Ich habe ursprünglich die gleiche Taktik wie auf Twitter verfolgt: möglichst vielen Leuten folgen, für einen diversen Feed mit allen möglichen Themen. Allerdings wurde Instagram für mich immer mehr zu einem Rückzugsort, wenn mir Twitter und Facebook auf die Nerven gehen. Zum Beispiel, wenn alle Trash TV schauen, es mal wieder einen Terror-Anschlag gab und jeder seinen Senf dazu geben muss und so weiter.

Außerdem nutze ich Instagram auch als Inspirations-Quelle um meine eigene Fotografie zu verbessern. Mein Ziel für meinen Instagram-Feed ist ganz einfach das Folgende: Wenn ich Instagram aufmache und durch die Timeline scrolle, möchte ich mindestens 90% der Fotos, die ich da sehe, auch gut finden. Warum nicht 100%? Nun, das geht ganz einfach nicht. Ich folge zum Beispiel einem Instagrammer aus Seoul, der häufig unfassbar gute Nacht-Fotos postet. Dazwischen sind aber auch immer mal wieder Fotos von seinen Kindern. Andere posten ab und zu auch mal Essen oder Dinge, die mich einfach nicht interessieren. Ist einfach so, führt aber eben dazu, dass ich diese 90%-Regel erstellt habe. Nein, ich zähle natürlich nicht nach. Gefühlte 90% 😜

Ehe wir jetzt zum Entfolgen der Freunde kommen: Jeder kann und soll Instagram so nutzen, wie er es für richtig hält. Wenn du Instagram nutzt, um zu sehen, was deine Freunde gegessen haben, was deren Haustiere so treiben und was sie im Fernsehen schauen: go for it. Das ist völlig ok. Wie oben geschrieben, ist Instagram für mich persönlich aber der „Ort der schönen Dinge“. Da haben Haustiere, Essen, schlechte Fotos oder gar irgendwelche witzigen Bildchen einfach keinen Platz. Ausnahmen bestätigen die Regel: natürlich folge ich auch 2-3 Katzen-Accounts auf Instagram, aber da sind die Katzen dann auch wirklich schön in Szene gesetzt.

Entfolgt euren Freunden.

Als ich meinen Feed aufgeräumt habe, bin ich regelmäßig über Menschen die ich kenne gestolpert, die Instagram auf eine Art und Weise nutzen, wie sie nicht in mein Instagram-Weltbild passt. Glaubt mir, bei einigen, sogar engen Freunden, ist es mir wirklich nicht leicht gefallen den Unfollow-Button zu drücken. Nachdem das aber erledigt war, habe ich mich wirklich besser gefühlt.

Helft euren Freunden.

Mein Ansatz ist unfreundlich und radikal. War für mich aber ganz einfach nötig. Natürlich wird man dann auch mal darauf angesprochen. Ich erinnere mich noch gut, wie mir ein Freund irgendwas über ein Instagram-Bild erzählte. Ich habe also auf meinem Smartphone seinen Account aufgerufen und er hat gesehen, dass ich ihm nicht mehr folge. Der Gesichtsausdruck… aber ich habe ihm dann einfach erklärt was Phase ist und alles war gut. Vielleicht solltet man das generell so handhaben, den Leuten irgendwie kurz Bescheid zu sagen. Wir haben 2017 und manche Leute interpretieren in einen Unfollow alles mögliche hinein.

Der besagte Freund postet jedenfalls bis heute einfach nur scheußliche Fotos, dem ist einfach nicht mehr zu helfen. Er hat auch kein Interesse an Fotografie. Wie gesagt, das ist ok. Soll er machen. Muss ich mir ja aber nicht reinziehen 🙂

Dann gab es aber ein paar Fälle, wo ich gesehen habe: Wow, er oder sie kann wirklich gut fotografieren. Warum zum Teufel postet man zwischen den richtig guten Shots irgendwelchen Blödsinn? Zwei Leute, die ich aktiv angesprochen habe und die ihren Feed daraufhin umgestellt haben, haben sich neulich bei mir sogar dafür bedankt:

https://twitter.com/lumpi2k/status/939792991094558721

https://www.instagram.com/p/BcfjVmfhXYs/

Yay! 🤗

Also: räumt mal euren Feed auf. Macht Instagram zu eurem Better Place, wenn ihr es wollt. Gerade wenn man auch auf Twitter unterwegs ist und sich da folgt, muss man das Essensfoto ja nicht auf beiden Netzwerken im Stream haben. Und glaubt mir, wenn ihr ständig richtig geile Fotos in eurem Feed habt, fühlt ihr euch extrem motiviert, euer eigenes Foto-Game zu verbessern. So geht es mir zumindest. Wenn ich in meinem eigenem Instagram-Account (shameless plug) mal 2-3 Jahre zurückscrolle, sehe ich da eine deutliche Verbesserung.

Und zum Schluss noch ein Tipp für bessere Fotos: neben der Inspiration durch Instagram gilt: Geh raus und mach Fotos. Denn meiner Meinung nach ist es bei der Fotografie, wie bei allen anderen Dingen: Übung macht den Meister 🙂

Diesen Blogpost wollte ich schon eine ganze Weile schreiben. Eigentlich war die Überschrift: „Warum ich dir nicht mehr folge“. Aber das war dann doch zu harsch 😂 – Heute bin ich auf dieses Video hier gestoßen, in dem das Thema auch angesprochen wird. Daher habe ich mich endlich dazu durchgerungen, das auch mal aufzuschreiben.

11 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. René sagt:

    Bisschen schockierend, aber ehrlich und konsequent für dich und deine Ansprüche.

    User wie du machen Instagram zu einem Netzwerk, in dem ich mich immer weniger wohl fühle. Polierte, (in meinen Augen) austauschbare Fotos, Autos, Gebäude, Lichter, ab und an Natur. Wenig Echtes, viel Gestelltes, stets schick und ansprechend. Immer und immer wieder, manchmal kaum noch auseinanderzuhalten.

    Man bekommt oft kaum noch ein Gefühl davon, wie es vor Ort *wirklich* ist, weil die Bilder alle so perfektioniert wurden. Mich nervt es tierisch, dass dort Fotos von Profi-Kameras landen, statt von Smartphones. Ich habe es daher andersrum gemacht.

    Ich entflogte vielen solchen Usern und scrolle nur noch selten in die Timeline. Dafür häufiger denn je in die Stories. Instagram war für mich noch nie ein Fotonetzwerk im klassischen Sinne, da denke ich eher an EyeEm oder 500px, sondern ein soziales Netzwerk, in dem ich über Smartphone-Bilder „spreche“. Da reichen mir dann auch die Standardfilter.

    Aber wie du sagst: Jeder kann und soll Instagram so nutzen, wie er es für richtig hält. Leider nehmen Nutzer wie du immer mehr Überhand 😀 (nicht böse gemeint, hoffe du weißt wie ich es meine)

    1. Sascha 'Gilly' Israel sagt:

      Kann ich alles nachvollziehen und verstehen. Aber all das, was du da ansprichst, ist für mich halt Twitter 🙂

      Instagram ist für mich persönlich einfach ein Game of Skills.

  2. bin da recht nahe an renés meinung.
    heutzutage nicht mehr so konsequent, da ja die smartphones immer besser wurden, aber bis vor nem jahr bin ich accounts die offensichtlich nicht mit smartphones knipsen gar nicht erst gefolgt.
    heute wird es schon deutlich schwieriger zu unterscheiden..
    für MICH ist instagram ein netzwerk von fotos mit denen die user geschichten erzählen.
    für mich eine art fototagebuch. wenn das anderen gefällt, super, aber ich für mich hab einen ort meine geknipsten gedanken und eindrücke der heimat festzuhalten. und immer mit dem ziel, auch das stets bekannte aus neuen winkeln zu betrachten.

    die stories hingegen nerven mich stark. kaum jemand meiner zielpersonen macht da wirklich ne story draus. bei den meisten sind es einfach kontextlose minivideos ohne text drüber oder unbearbeitete fotos.
    sind das 2-5 am tag is das auch in ordnung. aber wer da 20, 30, 40 pro tag postet ohne wirklich eine geschichte zu erzählen, der spamt in meinen augen.
    wenn einer eine reise tut, dann kann er doch ruhig was erzählen..

    da ich aber ein fan von chronologischer timeline bin,.. sogut das mit instagram denn halt noch möglich ist, will ich gar nich mehr als 100 leuten folgen. alles über 120 wird zu unübersichtlich und stressig. alle paar monate wird aussortiert.
    2300 zu folgen und selbst deine 1000 is für mich unvorstellbar.
    aber das is ja das feine an instagram, jeder kann es halbwegs so nutzen wie er will.
    es wäre nur schön, wenn sie nicht ständig neuen scheiß einführen würden und alten wegfallen ließen.
    ich vermisse die Fotokarten.. jetzt muss man jeden scheiß verschlagworten, was bei orten die „tauche“, „neuendorf“, „ranzig“ uns sonstige häufig vorkommenden namen, einfach nur nervt.. ich weiß doch wo ich war als ich die geknipst hab. so hat man binnen weniger sekunden die gesuchten fotos gefunden und konnte sie anderen zeigen/weiterleiten. bei 3500 fotos scroll ich mich nun dämlich, wenn ich was von vor X Jahren suche..

    und es wäre schön, wenn man einen betrachter hätte, jeden kram nur 1x zu sehen.. nich twitter, instagram und facebook noch mal.
    klar gibt es viele die nur ein netzwerk benutzen, aber bei allen is das öde zig sachen doppelt und dreifach zu sehen..

    ich glaub, irgendwo am anfang hab ich den faden verloren und nur noch blödsinn gebrabbelt, entschuldigung.
    schöner Blogeintrag, danke dafür!

  3. Ich kann dich gut verstehen , Gilly.

    Für mich habe ich das schon lange ganz anders gelöst: ich baue mir jedes Netzwerk individuell auf, folge überall ganz anderen Leuten. Damit bekomme ich bei Facebook andere Dinge zu sehen als bei Twitter und dort andere Sachen als bei Google und da auch andere als bei Instagram usw…

    Und ja, auch für mich ist Instagram ein Netzwerk der schönen Dinge. Es inspiriert mich aber auch zu meinen Reisen und hilft mir dabei für mich interessante Motive zu entdecken. Außerdem habe ich dadurch schon jede Menge netter Leute kennengelernt, auch live.

  4. Hannes sagt:

    Witzig, ich glaube ich bin exakt das Zwischending aus dir, Gilly und René! Ich folge weiterhin meinen Freunden bei Insta, „professionalisiere“ meine eigenen Fotos aber zunehmend. Klar machen meine Freunde teilweise komische Fotos, aber sie posten sie ja offensichtlich, weil sie genau das Foto für postenswert halten und dann haben sie auch mein Like verdient, und sei es einfach als kleiner „Freundschaftsping“.

    Meine Ansprüche an meine Bilder sind mittlerweile aber so gestiegen, dass ich teilweise alte Schrottbilder von mir archiviert habe. Ich bin mir allerdings der Tatsache bewusst, dass ich damit nur die polierte, rundgelutschte Version meines Lebens präsentiere. Gerade daher finde ich die Stories so toll. Da kann man halt auch mal etwas krawalliger, kreativer, ungezwungener was posten, das dann aber nicht für ewig im Feed hängt. Daher nutze ich für meine Bilder auch englische Untertitel, in den Stories rede und schreibe ich aber deutsch.

    Als Analogie: Mein Feed ist meine Galerie – da kommen nur die guten Bilder rein. Meine Stories sind aber mein Alltag, da gibts halt auch mal angetrunkene Schwachsinnsaktionen. Ich habe übrigens Stories von Accounts ausgeblendet, die dort das Gleiche machen wie im Feed (schöne Bilder). Stattdessen liebe ich Stories mit Vorher/Nachher oder privaten Eindrücken von großen Accounts. Insofern ergänzen sich Stories und Feed für mich perfekt.

  5. Siehste, und ich werde von meinen Freunden schräg angeschaut, weil ich „zu professionelle Fotos“ poste und da quasi kein Gefühl mehr drin steckt. Die „normalen“ Menschen scheinen lieber Partyfotos und überhaupt ungestellte Eindrücke sehen.
    Ich persönlich kann es nicht verstehen, aber deshalb habe ich aufgehört, auf Instagram meine „guten“ Fotos zu posten und bin dazu übergegangen, meinen Alltag dort zu posten.

    Seitdem finde ich Instagram äußerst befremdlich und ich weiß nicht, ob ich auf meine Freunde hören soll oder ob Instagram ein schlechteres Flickr für mich sein soll – also gute Fotos bei unfassbar schlecht runtergerechneter Bildqualität.

  6. Ja Gilly, der Luxus von Premium-Social-Media-Nutzern ist es, ähnlich viele Accounts zu folgen oder auch zu kennen. Wie ich schon an den Kommentaren erkennen kann, verstehen viele Deine Intention und auch Deine Gedanken. Auch dass alle Instagram anders nutzen oder ähnlich. Aber hin und wieder ist es generell gut die vielen „Kontakte“ anzusehen und bei inaktiven Accounts entweder die Person ansprechen (per Email oder Direct Message) warum sie nichts mehr posten oder auch zu entfolgen.
    Das ist völlig normal und wer das mit dem Entfolgen nicht versteht, hat vieles nicht im Netz verstanden.

    Ich bin einer der Typen die Instagram nutzen, wie Instagram es wahrscheinlich nicht möchte. Ich habe keinerlei Struktur darin, habe keine eigenen Katzen oder andere Tiere die süß in Szene setzen zu können einen halben Tag verbraucht, ich bin weiß Gott kein Fitness-Food-Hipster-BlackAndWhite-Fotografie-Influencer-Instagrammer. Sondern ein normaler Mensch mit Ecken und Kanten. Und ich weiß dass ich manchmal nicht so gute Fotos poste und dann doch hin und wieder Fotos bei denen ich mir Zeit genommen habe und mich über Likes freue.

    Kontaktpflege auf den ganzen Kanälen ist wichtig, dabei ist es unerheblich ob es enge Freunde sind oder Bekannte die man von Barcamps, republicas (ist das eigentlich die richtige Verwendung vom republica-Plural?) oder Meetups kennt.

    1. Sascha 'Gilly' Israel sagt:

      „Kontaktpflege auf den ganzen Kanälen ist wichtig“

      Dem kann ich nicht zustimmen. Warum muss ich mit Personen auf 2, 3, oder gar 4 Plattformen Kontaktpflege betreiben? Reicht es wirklich nicht, wenn man sich nur auf einer Plattform folgt?

  7. swbbn sagt:

    Sehr toller Artikel. Auch ich liebe Instagram inzwischen sehr und achte auch eine „hochwertige“ Timeline. Auch wenn ich den Trash meiner Bekannten und Freunde ertrage.

    Aber auch für mich ist Instagram eine große Inspiration und achte in meinem Profil auf einen einigermaßen hohen Anspruch. Es macht halt auch Spaß, immer mal wieder seine eigenen Fotos durchzuschauen und ein klein wenig stolz zu sein 🙂

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