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Abschied: Samsung Galaxy Tab 7.7 – Außerdem: Samsung kann auch anders (Kunststoff und so…)

Es kommt nicht häufig vor, dass ich sentimental werde, wenn ein „altes“ Stück Technik auf die Reise geht.

Als ich letzte Woche das Galaxy Tab 7.7 zurückgesetzt und verpackt habe, wurde ich dann aber doch ein wenig wehmütig.

Samsung Galaxy Tab 7.7 Werkseinstellungen

Ich fange mal von vorne an.

Eigentlich fand ich Android-Tablets total blöd (ja, ich fand irgendwann auch Tablets generell mal blöd). Android 3.x war laggy wie Sau und das ganze Konzept war einfach nicht zu Ende gedacht. Auf einem Blogger-Round-Table hatte ich damals das Galaxy Tab 10.1 (das später das 10.1V wurde) in der Hand und war zumindest von der Haptik begeistert.

Da Samsung ja aber unbedingt ein Tablet auf den Markt bringen musste, dass wenige Millimeter dünner als das iPad ist, wurde die Rückseite komplett verändert. Statt dem griffigen Kunststoff gab es dann eine Plastik-Rückseite, die sich nicht besonders schön anfühlte…. aber das ist eine andere Geschichte, die später noch mal aufgegriffen wird 😉

Die erste Begegnung: Liebe auf den ersten Touch

Ich hatte zwar damals schon in diversen Blogs vom Galaxy Tab 7.7 gelesen, aber so richtig überzeugt hat mich das alles nicht. AMOLED? Och nö, blaustichiger Mist (war beim S2 zumindest so), 7,7″? So ein Unsinn! 10″ ist die einzig wahre Tablet-Größe, das hat Steve so gesagt, also muss es stimmen ( 😉 !).

Meine Einstellung änderte sich aber schlagartig, nachdem ich das Gerät zum ersten Mal beim Samsung Blogger-Round-Table, während der IFA 2011 in der Hand hatte.

Das Display ist IMHO bis heute noch eines der Besten, dass je in einem Tablet verbaut wurde. Sattes Schwarz, kaum Blaustich und satte Farben. Große Liebe, so macht AMOLED Spaß! 

Damit aber noch nicht genug. Die Verarbeitung vom Galaxy Tab 7.7 sucht in der Android-Tablet-Welt, meiner Meinung nach, auch heute noch seines gleichen. Edles, gebürstetes Aluminium auf der Rückseite (oben und unten ein wenig Kunststoff, für 3G, WifFi und co.) – Passte perfekt zur komplett schwarzen Front (Displayrahmen). Einfach eine grandiose Haptik, ein Handschmeichler!

Das alles hatte natürlich seinen Preis. Ich glaube für die 16GB-Variante mit 3G wurden 550-600€ aufgerufen. Ein Preis der durchaus gerechtfertigt war.

Außerdem ist das Galaxy Tab 7.7 ein mit nur 335 Gramm richtiges Fliegengewicht und ist wahnsinnig dünn.

Zusammenfassend: Ich wollte das Galaxy Tab 7.7 haben. Nein, ich wollte nicht, ich musste! Fragt mal die Leute, die mir auf  Twitter folgen, ich habe mindestens ein Mal die Woche rumgejammert, wo das Ding denn bleibt. Peter Manderfeld, der damals noch PR für Samsung gemacht hat, bekam auch die ein oder andere E-Mail und Direktnachricht 😉

Liebe mit Hindernissen

Schon während der IFA musste Samsung das 7.7 vom Stand entfernen. Das Gerät, mit dem wir beim Roundtable rumspielen durften, hatte entsprechend dem Hinweis „Not for sale in Germany“:

Warum der Hinweis? Nun, Apple fing gerade an die Patentkeule zu schwingen und das Galaxy Tab 7.7 war eines seiner Opfer.

Dementsprechend war es eine ganze Weile so gut wie unmöglich, das Galaxy Tab 7.7 in Deutschland zu kaufen. Irgendwann war es dann zwar mal als Wi-Fi-Variante verfügbar, aber ein Tablet ohne 3G ist für mich einfach nichts.

Glücklichweise ist Sascha Pallenberg eingesprungen und hat mir aus Taiwan eines nach Barcelona zum MWC mitgebracht. 

Endlich meins, aber…

Vielleicht kennt ihr das: manchmal verfliegt die große Freude über ein Gadget nach einiger Zeit wieder. Beim Galaxy Tab 7.7 war das leider eine Zeit auch so.

Die grandiose Hardware (Exynos 2x 1,4 GHz) wurde so derbe von Android 3.1 ausgebremst. Daran änderte sich auch nichts mit dem Update auf 3.2 Android Honeycomb. Es blieb laggy, langsam und total ungeil. Von der damaligen Problematik mit fehlenden Tablet-Apps will ich gar nicht erst anfangen.

Ich griff also am Ende des Tages dann doch irgendwie immer wieder zum iPad, dass ich mir eigentlich abgewöhnen wollte. Zwei Tablets sind eben eines zu viel.

Vor einiger Zeit kam dann endlich das Update auf Android 4.x Ice-Cream-Sandwich (ja, ich kann jeden verstehen, der genervt davon ist, auf ein Android-Update warten zu müssen….).

Ab diesem Zeitpunkt fing das Galaxy Tab 7.7 dann auch wieder an richtig Spaß zu machen. Endlich war alles schön flüssig, zumindest nachdem ich den scheißlahmen Samsung-Launcher gegen den Go Launcher HD ausgetauscht hatte.

Und trotzdem griff ich dann doch nach einiger Zeit wieder zum iPad. Mir fehlen einfach nach wie vor zu viele Apps unter Android, bzw. bei einigen Apps eine sinnvolle Tablet-Umsetzung.

Beispiele?

  • Mr. Reader
  • Tweetbot (oder irgend ein halbwegs gescheiter Twitter-Client)
  • Facebook
  • ein gescheiter Tumblr-Client
  • Blogsy
  • usw.
Nun ist das Galaxy Tab 7.7 jedenfalls weg und das Kapitel ‚Android-Tablets‘ für mich erst mal geschlossen. Mir macht iOS nach wie vor im Alltag mehr Spaß.

Eins ist mir aber seit dem Erscheinen des Galaxy Tab 7.7 klar: Das 10″ iPad ist mir persönlich zu klobig und zu schwer. Ich möchte mein Tablet gerne immer bei mir haben, 10″ sind da einfach ungeeignet.

Ist das Galaxy Tab 7.7 das bessere iPad mini?

Daher saß ich nun schon bei einigen Keynotes voller Spannung vor dem Rechner habe auf ein iPad Mini gehofft, die Gerüchte sind ja auch schon etwas älter.

Zum Glück war es ja dann nun endlich soweit. Mein iPad Mini ist seit ein paar Tagen da und ist einfach nur toll. Dazu an anderer Stelle mehr.

Aber wie sieht es nun aus im direkten Vergleich:

Das iPad-Mini-Display wirkt gegen das Super AMOLED-Display ganz einfach blass. Der Schwarzwert ist auch eher ziemlich meh, das war schon beim iPad (3. Generation) so. Retina hin oder her.

Dann ist da noch das 4:3-Format. Ich hatte eigentlich gehofft, dass Apple wie beim iPhone 5 auf 16:9 setzt. Das Format macht bei Spielen und Filmen für mich persönlich einfach mehr Sinn. Leider ist das iPad Mini aber auch wieder 4:3. Vermutlich wollte man nicht noch eine Auflösung mehr haben, um sich das Argument der Fragmentierung nicht anhören zu müssen. Anyways, beim iPhone 5 ging es ja auch. Vielleicht sehen wir ja nächstes Jahr oder in 2 Jahren dann endlich das erste 16:9 iPad, vielleicht aber auch nicht.

Ach und noch etwas. Ich weiß, viele finden das albern. Aber man kann mit dem Galaxy Tab 7.7 auch telefonieren. Sich das Ding ans Ohr zu halten sieht zwar saudämlich aus,

aber wenn der Akku vom Smartphone leer ist, ist man eben trotzdem erreichbar. Außerdem kann man ja auch das Headset benutzen. Das ist einfach eines dieser Features, das man sicher nicht täglich nutzt, das aber trotzdem nützlich ist. Ach ja: durch die Telefoniefunktion kann man auf dem Galaxy Tab 7.7 auch What’s App und Chat On nutzen. Kurzum: Man braucht eigentlich neben dem Galaxy Tab 7.7 kein Smartphone.

Das iPad Mini hingegen ist ein reines Tablet. Ein Smartphone ist zumindest zum Telefonieren unabdingbar.

Im übrigen ist auch die Kamera vom Galaxy Tab 7.7 durchaus zu gebrauchen. Die vom iPad 3 / iPad Mini kann da nicht mithalten. Hier Testfotos vom Galaxy Tab 7.7:

Habe ich schon erwähnt, dass man das Samsung Tablet mit bis zu 64 GB internem Speicher kaufen konnte und diesen mit einer bis zu 64GB großen microSD-Karte aufstocken konnte?

Aber zurück zum Thema:

Auf einem Event meinte neulich ein befreundeter Tech-Blogger zu mir (sorry weiß nicht mehr wer. Melde dich, damit du die Credits bekommst!), dass Apple deswegen so hart gegen das Galaxy Tab 7.7 vorgegangen ist, weil man dort ganz einfach Muffensausen bekommen hat. Das iPad Mini ist sicher schon seit ein paar Tagen in der Entwicklung und da kam es Apple natürlich nicht gelegen, dass Samsung da plötzlich so ein Premium-Produkt raushaut.

Wer weiß…

Ehrlich gesagt wäre das Galaxy Tab 7.7 mit iOS für mich das beste Tablet ever ever, ja 2x ever.

Übrigens hat Palle sein Galaxy Tab 7.7 nach wie vor im Einsatz und ist immer noch sehr zufrieden mit dem Gerät: Kommentar: Meine Gadgets vom letzten Jahr sind gut genug!

Quo Vadis Samsung nach dem Galaxy Tab 7.7

Zu Zeiten vom Galaxy S2 und dem Galaxy Tab 7.7 war ich durchaus Fan von Samsung. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass mich alles danach nur noch enttäuscht hat. Billiger Kunststoff wohin das Auge schaut, die Displays in den Tablets auch nur meh (wehe jetzt kommt einer mit der Auflösung vom Nexus 10 an…)

Was ist da los? War das Galaxy Tab 7.7 nur das kurze Aufbäumen einiger Ingenieure von Samsung, um zu zeigen „schaut mal, wir können auch Premium, Samsung muss nicht immer Kunststoff sein. Wir können auch was ganz eigenes, noch nie Dagewesenes entwickeln.“

Tja. Ich kann mir nur wünschen, dass in Südkorea in Sachen Materialwahl mal wieder ein wenig Vernunft einkehrt und man vielleicht mal eine eigene Premium-Sparte oder irgendwas in der Richtung macht.

Kurzer Hoffnungsschimmer:

Witzige Anekdote am Rande: Ich hatte neulich das Samsung Ativ S (Windows Phone 8) in der Hand.

Auf den ersten Blick machte mein Herz einen Hüpfer. „Fuck Yeah! Samsung ist zur Vernunft gekommen! Endlich wieder Alu!“. Pustekuchen, ist natürlich wieder Plaste, der man die Optik von gebürstetem Alu verpasst hat. Meh.

tl;dr:

Das Samsung Galaxy Tab 7.7 war und ist IMHO das beste Android-Tablet ever. Samsung zeigt, dass man auch Premium mit hochwertigen Materialien kann. Ich mag iOS aber trotzdem lieber und habe nun ein iPad Mini.

P.S.: Ihr merkt vielleicht, der Post ist ein wenig wirr, aber ich habe da jetzt zehn Tage dran rumgebastelt und besser wird er einfach nicht. Ich hoffe aber, dass klar wird, was ich sagen will 😉

Quellen für für Fotos und so: Netbooknews, Stereopoly, Screenshot YouTube,

19 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Uli sagt:

    Die Ativ-Reihe schien mir sehr edel, aber wenn es auch nur wieder Plastik-Bomber sind. -.-
    Ich hab mein iPad2 und möchte es auch nimmer hergeben. Ich nutze es vor allem daheim auf dem Sofa, im Bett oder unterwegs im Zug und finde die Größe perfekt.
    PS: Du hast Plaste geschrieben! Krchkrchkrch

  2. Torti_78 sagt:

    Endlich mal noch jemand, der nicht Reeder, sondern Mr. Reader als besten Feed Reader für Tablets empfindet.
    Bin absoluter Fan von Mr. Reader (bei mir trudeln täglich so 1000 neue Feeds ein). Gäbe es Mr. Reader für Android, wäre bei mir wohl längst ein Android Tablet im Einsatz. Aber so habe ich das Nexus 7 nach kurzer Zeit wieder verkauft, lag rum und ich hab doch immer das iPad genommen. Mittlerweile habe ich auch ein iPad Mini.
    (Da es vermutlich eh wieder kommt: ich kenne sowohl gReader als auch Reader HD, kommen aber nicht an Mr. Reader ran.)

  3. Hansi sagt:

    Genau entweder iPad mini oder das Google Nexus 7. Ich habe das Nexus 7 vorgezogen, weil ich ein Android-Kind bin ;). Bei Samsung warte ich noch auf einen ordentlichen Nachfolger.

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