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Gilly in Paris: erst verloren, dann gestrandet (+Eiffelturm-Content)

Taxi Parisien

Ich bin vor zwei Wochen der Einladung des französischen Konzerns BIC gefolgt und bin nach Paris geflogen. Firma und Grund der Einladung darf ich wegen einer NDA noch nicht nennen. Dazu folgt dann noch ein Blogpost und natürlich gebe ich dann auch den Sponsor meiner Reise bekannt.

Der Blogpost ist recht lang, daher gibt es am Ende eine Kurzfassung (tl;dr)

Lost in Paris

Nach einem kurzen Flug mit der Lufthansa nach Paris, habe ich mich mit einer Mitarbeiterin (Verena) der Firma getroffen. Wir haben uns ein Taxi besorgt und dem Taxifahrer einen Zettel mit der Adresse und einer ausführlichen Wegbeschreibung in französischer Sprache in die Hand gedrückt.

Taxi Parisien

Nach ca. 20 Minuten Fahrt wollte der Taxifahrer etwas von uns wissen.

Und damit begannen die Probleme…

Wir sprachen kein Französisch und er verstand weder Englisch noch Spanisch (Deutsch haben wir gar nicht erst versucht!). Also hat Verena einen Kollegen, der schon vor Ort war und Französisch spricht, angerufen und diesen an den Taxifahrer weitergereicht. Dieser hatte nach dem Telefonat scheinbar alle nötigen Informationen und hat uns nach 3-4 Minuten Fahrt am „Ziel“ abgesetzt.

Das Problem: wir waren nicht da wo wir hinwollten. Also haben wir ein paar Passanten gefragt, ob jemand die Adresse kenne. Antworten auf diese Frage erhielten wir -natürlich- nur auf Französisch und die Leute zeigten in verschiedene Richtungen.

Verena telefonierte also wieder und ich versuchte die Zieladresse mit Google-Maps ausfindig zu machen. Da beides nicht zum gehofften Erfolg verhalf, haben wir uns ein neues Taxi besorgt. Mit Englisch haben wir es schon gar nicht mehr versucht, sondern direkt den Kollegen am Telefon an den Fahrer weitergereicht. Dieser stritt sich dann einige Minuten mit dem Kollegen und kam schließlich auf eine grandiose Idee: Das Navigations-System benutzen. Mit diesem waren wir nach einer fünfminütigen Fahrt endlich am Ziel.

Eiffelturm \o/

Nachdem ich allerhand coole Dinge gesehen habe, von denen ich noch nichts erzählen darf, ist Verena mit mir zum Eiffelturm gefahren.

Eiffelturm

Ich war ziemlich überrascht, dass der Eiffelturm ein so gigantisches Bauwerk ist. Ich dachte, der Turm hätte in etwa die Ausmaße des Funkturms. Weit gefehlt.

Zum Vergleich: Die Grundfläche des Berliner Funkturms beträgt 20m x 20m, die des Eiffelturms 125m x 125m. Mit 342 Metern Höhe, ist er auch gut 200 Meter höher als der Funkturm. Ein wirklich imposantes Bauwerk!

Eiffelturm Basis

Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, auf den Eiffelturm raufzufahren. Einen Spaß, den sich für 8,50€ wirklich jeder Paris-Besucher gönnen sollte!

Hier einige Panorama-Fotos (klick aufs Bild bringt euch zur großen Version auf Flickr):

Paris Panorama 1

Paris Panorama 2

Paris Panorama 3

Paris Panorama 4

Die Panorama-Fotos habe ich mit der App AutoStitch Panorama gemacht. Ziemlich beeindruckend, wie einfach und gut das gelungen ist.

Ich mit Paris im Hintergrund:

Ich auf dem Eiffelturm
Dieses Bild steht nicht unter der CC-Lizenz. Alle Rechte vorbehalten.

Nachdem mir beide Hände fast abgefroren wären, weil auf Höhe der Aussichtsplattform ein eiskalter Wind wehte, sind wir wieder runtergefahren und haben uns ein Taxi zum Flughafen geschnappt.

47€ später waren wir an unserem Terminal und haben noch eine Kleinigkeit gegessen.

Das Drama beginnt: Flug verpasst

Danach habe ich mich auf den Weg zum Bording gemacht. Der Weg war weiter, als ich gedacht habe, daher kam ich erst ca. 20 Minuten vor Abflug am Securtity-Check an. Dort zeigte eine Monitor an, dass die Wartezeit ca. 15 Minuten beträgt. Just in diesem Moment wurde ich ausgerufen. Also habe ich mich höflich und entschuldigend bis ganz nach vorne durchgedrängelt. Leider gab es dort nämlich keine Priority-Line für Flieger die kurz vorm Start sind. Da sollte man sich mal ein Beispiel an Amsterdam nehmen…

An den Durchleuchtungs-Dings-Geräten angekommen wurde ich jedenfalls vom Personal angewiesen, mich wie jeder andere hinten anzustellen. Ich erklärte, dass ich gerade ausgerufen wurde. Das interessierte die Dame aber herzlich wenig. Ich habe ihr versucht klar zu machen, dass ich verstehe, dass es Regeln gibt, ich aber trotzdem gerne diesen Flug erwischen würde.

Nach rund 5 Minuten Diskussion verlor ich die Geduld und bat Sie darum mit ihrem Vorgesetzten zu sprechen. Als Antwort darauf kamen zwei Security-Typen, die mich sehr bestimmt zum Ende der Schlange eskortierten. Clever wie ich bin, flitzte ich dann zum Lufthansa Priority-Boarding-Eingang. Dieser ist aber eben nicht für diejenigen gedacht, die spät dran sind, nur für privilegierte Fluggäste.

Tja und das ist die Geschichte davon, wie ich zum ersten Mal einen Flug verpasste.

One Night in Paris: Gestrandet in Paris – Was nun

Entsprechend entnervt und durcheinander habe ich den Sicherheitsbereich verlassen (übrigens gar nicht so einfach!) und mich erst einmal bei McDonald’s hingesetzt um einen Plan zu schmieden.

Nachdem ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, bin ich zunächst zu einem Geldautomaten gegangen, um mir Bargeld zu besorgen. Als nächstes habe ich mir dann ein Ladegerät (40€!) und Proviant besorgt.

Ladegerät

Verpflegung

Ein Ladegerät? Ernsthaft Gilly? Ja wirklich! Mein mobiles Zusatzakku war nämlich schon leer und in dem Moment war die schlimmste Vorstellung für mich, ohne mein iPhone dazustehen. Immerhin war dies der einzige Quell an französischer Sprache (naja zumindest grundlegende Übersetzungen halt) und Entertainment, den ich bei mir hatte. Ganz zu schweigen von all den Problemen, die es noch zu lösen galt: Flug besorgen, ggf. Bahn-Verbindung suchen, Hotel suchen und und und… Ja, ich habe das alles später auch Offline hinbekommen, aber das Ladegerät in der Tasche zu haben war beruhigend.

Dann bin ich rund 15 Minuten auf drei Ebenen im Kreis rumgerannt (Terminal 1 ist rund), bis ich eine Information gefunden habe. Ein Reisebüro? Gibt es nicht im Flughafen. Man riet mir also, mal zum Lufthansa-Schalter zu gehen, dort könne ich eventuell neue Tickets kaufen.

Bei Lufthansa angekommen, erklärte ich der Mitarbeiterin (die übrigens Deutsch sprach) meine Situation und fragte, was ein neuer Flug kostet. Die Antwort: 543€, Economy Class.

Aber ich hatte Glück im Unglück: das Ticket, dass die Firma für mich gebucht hat, konnte kostenlos umgebucht werden. Der nächste Flug sollte aber erst am nächsten Tag um 11:40 Uhr gehen.

Ergo: Ich brauchte ein Hotel. Die Lufthansa-Mitarbeiterin gab mir den Tipp, mal bei der Touristeninformation vorbeizuschauen. Zwei Umrundungen des Terminals und eine Etage tiefer, hatte ich diese auch gefunden. Der Mitarbeiter, der kein Englisch sprach (ja richtig, der Mitarbeiter der Touristeninformation sprach kein Englisch WTF!) drückte mir einen Zettel mit einer Liste von Hotels in die Hand, die von Shuttle-Bussen direkt vom Flughafen aus angefahren werden. Die Liste war mehr oder minder eine Liste mit Jugendherbergen (40€ pro Nacht, Bad im Flur) zu denen ich rund 30-50 Minuten hätte fahren müssen. Das einzige Hotel im Flughafen war laut der Liste das Hilton (dessen Zimmer bei 400€ pro Nacht anfangen sollten). Also habe ich Tantchen Google bemüht und siehe da, direkt am Flughafen ist ein IBIS-Hotel. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Flughafen-Shuttle-Zug-Ding kam ich dort an und habe mir ein Zimmer für eine Nacht genommen. Stolze 120€ hierfür:

Flughafenhotel Ibis

Naja, immerhin war es sauber, warm, trocken und es gab Steckdosen. Ach ja im TV gab es natürlich ausschließlich französische Sender. Nicht mal CNN…

Ab ins Flugzeug und ab nach Hause? Nicht so schnell!

Ok, dann der nächste Tag. Flieger sollte um 11:40 Uhr gehen. Ich war um 9:00 am Flughafen. Nach einem kleinen Frühstück habe ich mich dann auf den Weg zum Flughafen bzw. Zum richtigen Gate gemacht.

An diesem Checkin-Counter habe ich mein Ticket eingescant und bekomme folgende Anzeige:

Flight left yesterday

Uhm?! Also wieder zum Lufthansa-Service gedackelt. Siehe da. Die Kollegin hatte am Tag zuvor den Buchungsvorgang nicht abgeschlossen. Man müsse jetzt erstmal schauen, ob überhaupt noch Platz frei sei. Nach gefühlten 2 Stunden dann endlich das ok. Ich wurde auf den Flug gebucht und bekam als Entschädigung auch diesmal Zugang über das Priority Boarding.

Diesmal lief dann beim Security Check alles glatt. Mit 2,5h Verspätung hat meine Maschine Paris verlassen und ist nach einem ruhigen Flug sicher mit mir in Berlin gelandet.

20120225-074438.jpg

Kurzfassung (tl;dr): Nach Paris geflogen, Location trotz Adresse und Wegbeschreibung nicht gefunden, unfähiger Taxi-Fahrer, keine Sau spricht Englisch (oder niemand will es), Location doch noch gefunden, auf dem Eiffelturm gewesen, Flug verpasst, Flug umgebucht, im Hotel gepennt, Flug war doch nicht umgebucht, doch noch nach Berlin gekommen.

Immerhin weiß ich nun fürs nächste Mal, dass es nicht wirklich schlimm ist, wenn man seinen Flug verpasst…

Was für ein Ritt!

31 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. oggy sagt:

    Die wollen nicht. Also Englisch oder Deutsch sprechen. Das habe ich damals schon beim Schüleraustausch gemerkt. Die können oder könnten zwar, wollen aber einfach nicht… 😉

  2. Chriz sagt:

    Ohje, das war ja echt ein Pech.. aber cool, nach Paris muss ich auch mal. Warst du nur dort, um auf den Eifelturm zu steigen? Was hast du sonst noch dort gemacht?

      1. Chriz sagt:

        Hmmhm.. irgendwie war das erste Bild interessanter..verdammt, nächstes mal werde ich wohl genauer lesen. 😀

  3. Ach, Gilly. Das Erste, was man über Frankreich lernt und IMMER, aber auch wirklich IMMER beachten sollte: frage auf FRANZÖSISCH, ob derjenige Englisch oder Deutsch spricht, sonst wird er garantiert nicht mit Dir reden, auch wenn er die Sprachen spricht. Franzosen empfinden es als extrem unhöflich, nicht wenigstens zu versuchen, erstmal in Französisch zu fragen. Ich hatte noch nie in Paris solche Probleme mit Menschen wie Du. Aber vllt hatte Paris einen schlechten Tag…
    Ansonsten: „Parlez vous Anglais ou Allemand?“ – Der Satz für’s nächste Mal. 😉

  4. Timo sagt:

    Klingt ja nach einer abenteuerlichen Reise 🙂
    Hoffentlich war das Event wenigstens spannend.

    Dekt sich aber mit meinen Erfahrungen und den Erzählungen die ich von Freunden mitbekommen habe.

    Egal ob Frankreich oder Spanien. Englisch oder generell Fremdsprachen sprechen die da nicht wirklich gerne.

    Egal ob ich Polizisten, Informationen etc. hatte, immer nur Spanisch bzw. Französisch…

  5. Sebastian sagt:

    Nen schöner Bericht, ich kann sehr gut deine aktuelle Verärgerung nachvollziehen (Kontrolle und Taxi) 😉
    Ich bin ja mal gespannt, was du tolles dort drüben erleben durftest. Müssen wir noch lange warten?

  6. Marco sagt:

    Boah Gilly ey. Da hast du den Albtraum durchgemacht, den ich immer habe, wenn ich allein in einem fremden Land unterwegs bin. Von wegen es sei nicht schlimm, wenn man seinen Flug verpasst: es ist trotzdem noch der pure Horror! *g*
    Zumal das auch noch ein Land ist, in dem man keine der Sprachen spricht oder sprechen will, die ich mindestens ein bisschen kann *g*

  7. Jürgen sagt:

    Lol, warum kommt mir einiges aus deiner Erzählung so bekannt vor? 😉 Als ich im Dezember in Paris war, hat mich der Taxifahrer auch an einer falschen Adresse rausgelassen und am Flughafen CDG habe ich länger zu meinem Gate gebraucht (2G, irgendwo draußen an der Autobahn) als von der Innenstadt zum Flughafen. Du hattest aber offensichtlich noch deutlich mehr Pech. 😉

  8. Julian sagt:

    Naja, Glück gehabt, dass Du einen umbuchbaren Flug hattest, denn sonst wirds in der Regel sehr sehr teuer. Ich hab mal in Florenz einen Flug verpasst und wir sind dann mit dem Schlafwagen nach Hause gefahren. Das war auch spannend 🙂

  9. niklasR sagt:

    Charles-de-Gaulle finde ich eine Katastrophe.. Und ich bin noch nichtmal Vielflieger per Definition (~1-2 Flug/Monat), das ich das sos sagen darf, aber ein bisschen bin ich schon rumgekommen…

  10. Also das erste Foto ist ja wohl sowas von hübsch!
    Würde sich gut als Plattencover machen: http://i.imgur.com/ggsrv.jpg
    Oder du verkaufst das als Titelbild an einen Paris-Reiseführer. Vielleicht solltest du das wirklich mal in so ’n er Stock-Photo-Seite einstellen.
    Die Geschichte hat mir übrigens auch gefallen (wenn man das von so einer Odyssee sagen darf) 🙂

  11. Georg S. sagt:

    In Frankreich „zu stranden“ ist nicht schön mir ist das vor bald zwei Jahren auch einmal passiert (Autopanne): https://twitter.com/#!/Schorsch92/status/15609375056 Das die oft nicht einmal Englisch können ist mir auch noch negativ in Erinerung, imerhin im Hotel gab es eine an der Rezeption welche sogar Deutsch verstand (aber auf Englisch antwortete) die paar Worte die ich Französchisch kann halfen mir auch nicht vile mher außer um zu fragen ob jemand Englisch oder auch Deutsch spricht. Letztendlich haben wir es dan auch so gemacht das wir jemanden anriefen der Französchisch spricht, das hat dann zu einjer Handyrechnung von ca. 80€ geführt zum Glück gab es im Hotel kostenloßes wlan und ich hatte den Laptop dabei so konnte ich imerhin die Bahnkarten online buchen.
    ps. Wie bist du eigendlich in paris mit dem Smartphone ins Internet? Hast du eine extra Flat gebucht oder hattest du eine Französische Sim?

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