privates & unterwegs

BFfH – Bastard Friseurin from Hell

Zum Einstieg möchte ich erst mal betonen, wie lästig ich Friseurbesuche finde. Ich mag es einfach nicht, doof zugequatscht zu werden. Von Fremden lasse ich mich auch nicht besonders gerne anfassen.

Bevor ich umgezogen bin, bin ich eigentlich immer zum gleichen 10€-Friseur in Zehlendorf gegangen. Dort gab es 2-3 Mädels die schon wussten was ich wollte (ich habe alles andere als einen aufwendigen Haarschnitt!) und die auch eigentlich nie groß eine Konversation führen wollten.

Nun wohne ich 45 Minuten von diesem Friseur entfernt und habe mich daher nach einem Neuen umgesehen. Allerdings habe ich sieben oder acht Friseurbesuchen nichts gefunden, wo ich mich wohl fühle. Von 8€ für waschen, schneiden, föhnen bis 35€ war alles dabei.

Two of the first female men's barbers, Miss Dolly House and her sister, c.1927 / photographed by Sam Hood
by State Library of New South Wales collection

Ich habe zwar in meinem Bekanntenkreis eine Friseurin und eine Friseur-Meisterin, die auch hier zu mir nach Hause kommen würden, aber ich bin kein großer Freund von Schwarzarbeit. Deren Salons sind mir auf der anderen Seite aber auch zu weit weg.

Also habe ich heute mal wieder einen neuen Haircutter auspropiert.Nach 35 Minuten Wartezeit (fand ich jetzt nicht so schlimm, da ohne Anmeldung) war ich an der Reihe und eine junge Türkin holte mich ab.

Ich gebe mal den Dialog wieder:

F(riseurin): Hallo Herr Israel
I(ch): Hallo
F: Ey kommst du aus Israel?
I: Nein
F: Bist du etwa Jude?
I: Nein
F: Besser ist, die kann ich nämlich nicht leiden
I: Wieso?
F: Wir Türken mögen die einfach nicht (na, da habe ich ja Glück gehabt!)
I: Aha… Wollen wir uns nun um meine Haare kümmern?
F: Jaja, geht los, was willst du?
I: Fassonschnitt bitte
F: Nen was?
I: Fasson!
F: Kennsch nich, wasn das?
I: -Erklärt was ich will-
F: Achso, ja sag das doch

Danach hat Sie mich noch zugequatscht und über irgendwelche Kunden von vorher gelästert.

Meine Fresse war ich bedient… Ich gebe eigentlich immer großzügige Trinkgelder, aber in dem Fall gab es einfach mal gar nichts… Das war wirklich zu viel des Guten.

Ich glaube ich fahre beim nächsten Mal dann doch lieber wieder nach Zehlendorf. Die eineinhalb Stunden Fahrt nehme ich dann doch in Kauf.

Und wo wir gerade beim Thema Friseur sind:

http://www.youtube.com/watch?v=nA93S7-kL9U
Die Ärzte – Mein Baby war beim Frisör

19 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Marc sagt:

    Uhmmm… heisse Erfahrung. Zurecht einmal und nie wieder.
    Und das Gequatsche geht mir auch immer auf den Keks. Meine Güte, ich will die Haare geschnitten haben! Wenn ich reden will, rufe ich einen Freund an!

  2. caschy sagt:

    Früher (haha, das ich das mal sagen werde) habe ich nen Frisör gehabt, der mir für 7 Mark die Haare geschnitten hat. Heute habe ich weniger Haare, zahle aber mehr. Nämlich 17 Euro. Gehe aber gezielt in „hippe“ Buden, da ich den Pief nicht so mag. Finde Frisörbesuche eigentlich ganz ok, die Mädels sehen echt knorke aus und oftmals ist es der einzige Sex den ich dann habe 😉 Spaß beiseite. Ich finde die Mädels verdienen viel zu wenig – im Gegenzug zur Kohle, die man im Salon lässt.

  3. Andrea sagt:

    Ich wäre schon an der Stelle „Bist Du etwa Jude?“ ausgestiegen und mich verabschiedet. Das Mädel hätte ich nicht mit einer spitzen Schere in die Nähe meines Kopfes gelassen. Wobei ich ja eh friseurgeschädigt bin und daher etwas paranoid.

    Ich glaube, für einen guten Friseur lohnt sich notfalls auch ein Weg von einer Dreiviertelstunde.

  4. caschy sagt:

    Ach was. Die Juden-Nummer höre ich auch oft aufgrund meines Nachnamens. Da lebt man mit. Ich finde es immer spannend, wenn man Rassismus mal nicht von Deutschen mitbekommt. Ich begrüße auch türkische Bekannte mir „Na, alter Grieche!“. Finden die echt guddie 😉

  5. Tobias sagt:

    @cashy: Ja gut Bekannte gehen schon, aber nicht alle… 😉
    @Gilly: Gut, dass kann echt passieren. Manche haben viel Temperament. Aber ich glaube, da würde ich auch lieber den weiteren Weg nehmen.
    Das Ärztelied passt aber. Geniales Video, das haben die damals richtig nett geschnitten.

  6. agrafix sagt:

    Nie zu solchen Frisörketten „ohne Anmeldung“ gehen – das ist echt die Katastrophe – dann lieber 20€ mehr Zahlen bei einem gescheitem Frisör 😉

  7. Schrottie sagt:

    Na die Sache mit dem Fassonschnitt war aber auch gemein, sowas trägt man doch heutzutage gar nicht mehr. Ich selbst hatte das einmal, da war ich als Statist für einen 20er Jahre Film gebucht und alle mussten zum Friseur um einen „zeitgemäßen“ Schnitt zu kriegen. Allerdings war das bei mir auch eher angetäuscht, denn ich trage mein Haar ja traditionell raspelkurz bis ganz ab, da ist es schwer einen Fasson zu schneiden. 😉

    Naja, nichtsdestotrotz ist es aber in Gesamtberlin immer wieder zu bestaunen, welch hartnäckigen Rassismus all diejenigen an den Tag legen, von denen man meint das sie doch eigentlich darunter zu leiden hätten – eben Migranten. Wenn ich manchmal mitkriege mit welchen Worten gerade meine türkischstämmigen Bekannten über andere herziehen, dann verstehe ich kaum noch das man sich als Deutscher verstecken muß, wenn einem mal ein klitzekleines Schimpfwort rausrutscht. Aber gut, Scham und Schuldbewusstsein hat man uns halt in den letzten 65 Jahren so intensiv antrainiert, das wir aus dieser Nummer selbst als Enkel- und Urenkelgeneration nicht mehr herauskommen.

  8. Nila sagt:

    Holla, ich lese gerade sprachlos. Ich bin zwar keine Jüdin, aber zumindest ein „Mischling“ lol…
    Irgendwie hast du da hammerruhig reagiert.
    Was mich jetzt noch interessiert. Wie sieht den nun dein „Fassonschnitt“ aus??

  9. Rainer sagt:

    Also das mit „Israel“ und „Jude“ liegt doch nahe… 😉
    Ihr müsst immer bedenken, dass Frisösen (so wollen die übrigens nicht mehr genannt werden. Es sind „Friseurinnen“… *uhhh*) nicht unbedingt den tollen Bildungsabschluss haben. Wenn dann noch Migrationshintergrund dazu kommt, dann MUSS man ihnen einfach verzeihen und sich nur wundern, oder eben mal nen Blogeintrag schreiben. Ich würde aber noch, rein zur Abschreckung und für die Anti-Werbung, den Namen und die Adresse des „Salons“ veröffentlichen. DAS hätten die Mädels doch wohl verdient!?

    PS.: Wenn deine Friseurmeisterin „Hausbesuche“ macht und dir ne ordentliche Quittung ausstellt ist es keine Schwarzarbeit.

  10. Gilly sagt:

    @Nila Och ich bin das schon gewohnt, ich bin schon so oft als „Jude“ beschimpft worden. Nicht das Jude ein Schimpfwort ist, aber ich wurde halt oft beschimpft, weil die Leute dachten ich wäre Jude. Spannender Weise zu 99% von Leuten mit Migrationshintergund.
    @Rainer Nein, natürlich keine Quittung.

  11. Stephan sagt:

    Also ich gehe immer zum Türken in die Wilmersdorfer. Die Jungs habens echt drauf. Ist zwar kein hipper Laden, kannst aber immer ohne Voranmeldung kommen, kostet 9 Euro und das Einzige was gefragt (gesagt) wird ist, wie man es haben möchte. Die Rasur ist auch sehr zu empfehlen. 😉

  12. Sinan sagt:

    Wenn ich hier einige Kommentare lese, sehe ich auch dass einige gegen Rassentrennung kommentieren, indem sie eine andere Bevölkerung unterbewerten. Arm.

    @Gilly
    Ich kann auch nicht verstehen, was daran so besonders ist wenn es eine Türkin ist? Könnte genauso eine Russin sein. Geht es hier darum wer es gesagt hat, oder was gesagt wurde? Auch kann ich nicht verstehen was du damit bezwecken willst, wenn du den Sprachgebrauch der Friseurin wiedergibst?

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