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Sascha Pallenberg meint: Kommentare in Blogs ersetzen Foren

Auf der re:publica 2010 hielt Sascha Pallenberg, Betreiber des Techblogs Netbooknews.de,  gestern einen aufschlussreichen Vortrag über das Thema „Blogs monetarisieren“.

Sascha Pallenberg

In diesem Vortrag ging es auch darum, wie wichtig die Community eines Blogs ist. Im speziellen ging es um Kommentare.

Von den Printmedien bekommt man einen Artikel vorgesetzt, der einem ein paar Fakten um die Ohren haut und dann mit diesen Informationen alleine lässt. In einem Blog kann man allerdings zu diesem Thema Fragen stellen. Diese werden in der Regel dann recht zügig von den Bloggern selbst oder den Lesern des Blogs beantwortet.

Hier komme ich nun zu Saschas These, dass Kommentare in Blogs Foren ersetzen. Ich habe mir ein paar Gedanken dazu gemacht und komme zu folgendem Schluss: Er hat teilweise recht.

Natürlich werden Blogs Foren nie komplett ersetzen können. Es gibt einfach zu viele Themen, die nicht von Blogs behandelt werden. Außerdem mögen sicherlich auch viele den geschlossenen Benutzerkreis eines Forums.

Genau dieser geschlossene Benutzerkreis ist aber letzten Endes für viele eine Hürde. Wie oft stößt man bei der Google-Suche auf einen Forenartikel, zu dem man durchaus auch etwas zu sagen hätte. Und sei es nur ein „Dankeschön“. Aber wer will sich deswegen schon extra in noch einem Forum anmelden. Ich habe eben mal mein Keepass durchgeschaut. Ich bin in 27 Foren angemeldet, von dem ich in keinem wirklich aktiv bin.

Hier kommt der große Vorteil von Blogs ins Spiel. Ich kann einfach meine Meinung da lassen und mich an einer Diskussion beteiligen, ohne mich anmelden zu müssen. Ich habe hier bei mir im Blog auch einige Artikel, in denen ein regerer Meinungsaustausch also in so manchem Forum herrscht:

Dann kommt noch etwas hinzu, was mich an Foren unglaublich stört. Man meldet sich dort also an, stellt seine Frage und bekommt in der Regel dann Antworten wie: „Benutze die Forensuche“ – „Schonmal Google benutzt?“ – das teilweise in einem extrem pamigen Ton. Das ist in meinen Augen eine völlig unnötige Arroganz. Im Internet treiben sich heute eben viel mehr Menschen herum, die eben keine Geeks und Nerds sind. Sicher sind nicht alle Foren so.

Dennoch denke ich, dass Foren ihre besten Zeiten hinter sich haben. Natürlich werden Sie, wie oben schon erwähnt, nie ganz verschwinden. Ihre Bedeutung nimmt aber ab. Das liegt auch daran, dass nun viele Leute beispielsweise einen Testbericht über ein Notebook lieber auf ihrem eigenen Blog Posten, als in einem Forum, womit den Foren dann auch irgendwann nützlicher Content ausgeht. Das wird vielleicht auch Google irgendwann erkennen und die ganzen Forenbeiträge aus den Rankings entfernen, in denen man immer nur einen Beitrag mit der Frage findet.

Nun möchte ich eure Meinung hören!

26 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Pell sagt:

    Blogartikel könnte man mit Forenthreads vergleichen, die Kommentare sind dann die Antworten. Der Unterschied ist tatsächlich die geschlossene Gemeinschaft. Es ist eine leichte Alternative, aber die besten Diskussionen hatte ich bisher immer noch in Foren.
    Mich wundert aber, dass Blogs kaum auf Foren und umgekehrt auch verlinken.

  2. ich persönlich hab früher auch sehr viel bei foren geschrieben, vor allem in die richtung support. bin aber nicht ganz deiner meinung, dass über kurz oder lang foren mehr oder weniger von der bildfläche verschwinden werden. gerade im bereich des supports (schaut man wordpress foren oder joomla foren an) sind sie ein fixer bestandteil geworden und werden meiner meinung nach auch immer wichtig bleiben, fragen wird es einfach immer geben^^

    aber grundsätzlich finde ich die kommentar funktion bei blogs viel besser, lässt es einfach jede/n seine/ihre meinung kund tun ohne anmeldung…

    aber wie ich in meinem blog immer anprangere: es werden einfach viel zu wenige kommentare geschrieben 😉

  3. Ricarda sagt:

    Ich drücke es mal bewusst krass aus. Foren sind tot. Foren nerven einfach nur. Die selbst auferlegten, oft sinnlosen Regeln, dann die Grüppchenbildung (die es in jeden Forum gibt!), und die Zeit, die man investieren muss, um als neuer ernst genommen zu werden. Das alles stinkt zum Himmel.
    Ich bin der Meinung Foren sollten am besten aus den Google Suchergebnissen komplett verbannt werden. IMMER wenn ich nach einem Problem google, dann stoße ich über Google zu mindestens einem Forum in dem als Antwort auf eine Problemlösung steht „SuFu benutzt?“ „Frag doch mal Google“. Und dann denk ich nur „Ey ihr Pisser, was meint ihr wo ich herkomme?“ (Ja das denke ich dann wortwörtlich so).
    Mir ist selbst klar, dass solche Vorkommnisse nur durch die fehlende Netzkompetenz der Betreiber/Moderatoren verursacht werden, aber ich meine wo ist das Problem, mal als Antwort zumindest nen paar Links zu verteilen, damit man weiß, wo man schauen muss. Machen wir Blogger doch auch nicht anders.

    Also ich bin der Meinung Foren sind tot und dürfens ruhig bleiben. Weg mit dem Mist ausm Netz.

    1. pell sagt:

      Das ist in Blogs nicht anders, oder? Im Forum habe ich zumindest den Vorteil, dass meine Antwort bei einer Diskussion tatsächlich gelesen wird und „erst genommen“ werde ich auch, wenn ich etwas ernst zunehmendes schreibe. Die Grüppchenbildung ist doch völlig verständlich, immerhin ist das eine geschlossene Gesellschaft. Wenn du einem Verein beitrittst, wirst Du auch zunächst mit Cliquen konfrontiert, denen du nicht angehörst.

  4. Max sagt:

    Schlimmer an Foren finde ich, dass Bilder meist nicht angezeigt werden, wenn man nicht angemeldet ist. Das ist bei Anleitungen wenig hilfreich. Ich habe sicherlich auch schon viele Foren hinter mir, aber das liegt halt immer am aktuellen Interesse. Und wegen einer Frage, die dort beantwortet wurde, melde ich mich nicht an. Meist lese ich einen Weile unangemeldet und wenn ich der Meinung bin, dass es sich lohnt, nehme ich auch aktiv teil.

    Newsgroups sind da eigentlich viel angenehmer, man muss sich nicht anmelden und kann dennoch alles lesen. Die Benutzung ist aber für viele Neulinge schwierig und daher sterben sie leider so langsam.

    Bei Blogs ist es hin und wieder schwierig.
    Wenn es keine Möglichkeit zur Verfolgung von Kommentaren gibt, ist eine Diskussion schwerfälliger und bei Kommentarmoderation, die sehr lange auf Freischaltung warten lässt erst recht.

    Ich sehe an den Referrern aber auch, dass Blogs oft aus Foren verlinkt werden, wenn dort eine Frage auftaucht, die im Blog ausführlich behandelt wurde.

    1. Ricarda sagt:

      Die Foren, die ich kenne, verbieten Links zu anderen Foren oder auch Blogs sondern wollen vielmehr, dass man die Infos der verlinkenden Seite ins Forum schreibt, damit man keine User aus dem Forum woanders hinlockt. Zeigt ja irgendwie die Motivation der Betreiber oder?

  5. Thomas sagt:

    Ganz ablösen werden Blogs die Foren sicherlich nicht, der Vorteil von Blogs liegt aber auf der Hand. Nicht zuletzt ist bei der Googlesuche schneller ein Blog mit der passenden Antwort gefunden als ein noch aktives (aktuelles) Forum dazu.

    Foren waren die Vorreiter zu den Blogs und auch das einzigste was es gab wenn man zu einem gewissen Thema Hilfe brauchte. Das haben auch schon viele Forenbetreiber festgestellt und sind entweder weniger oder gar nicht mehr aktiv.

    Die von Dir zur Sprache gebrachten Unfreundlichkeit ist es was mich von Foren zu 99% fernhält. Und um diese zu bekommen muss man sich vorher noch registieren – ne danke!

    Ich bin noch in genau 2 Foren aktiv. In einem davon ist auch immer mehr die Pampigkeit zu spüren. Das andere (Ubuntuusers.de) stellt eine rühmliche Ausnahme dar und liefert auch gute Infos.

    Die besten Tage der Foren sind vorbei, deren Überleben nur noch eine Frage der Zeit!

  6. Marc sagt:

    ich schreib meinen kommentar lieber in ein forum…lol

    nein, spaß beiseite..ich finde foren aktiver, da eben thematisch meist zugeschnittener als blogs.

    und man muss nicht überall angemeldet sein bzw. auch blogs erfordern u.u. eine anmeldung (zumindest aber im regelfall die bekanntgabe der email-adresse).

    ich glaube, das foren wiederkommen werden. weil man sich viel besser dort ausprobieren kann. man kann selbst ein thema starten ohne webspace oder ein cms o.ä. zu benötigen…

    in blogs haut immer nur einer was raus und der rest kommentiert. in foren kann jeder was von sich geben (ich hoffe das klar wird, was ich meine)

    abgesehen davon sind doch einige blogs extrem von der herrschaft auf-sufu-von-foren-und-auf-google-hinweisender-gestalten geprägt. auchim blog kann es also auf den deckel geben..

    just my 2 cents

  7. Ormus sagt:

    Ich habe gestern ja schon impulsiv nach deinem Tweet geRT’ed, dass wir noch nicht so weit sind. Beide Diskussionsarten haben ihre Vor- und Nachteile, am Ende ist dem durchschnittlichen Netznutzer ja auch ziemlich egal, wo er an seine Information kommt. Größter Nachteil der Foren ist (wie du richtig sagst) die Registrierungshürde. Dafür haben Blogs den Nachteil, dass man nicht so einfach eine neue Diskussion (=Artikel) starten kann, das kann überlicherweise nur der Blogger selbst.

  8. Haf sagt:

    Nun ja, ich kenne genug Blogs, wo man sich anmelden muss. Einige davon sind mittlerweile auch aus meiner Feedliste geflogen. Ich sehe es in einem Blog viel weniger als in einem Forum ein, mich anmelden zu müssen. Und wenn ich auf die Art von der Diskussion ausgeschlossen werde oder davon abgehalten werde, ein paar Sachen beizutragen, dann verbringe ich meine Zeit lieber anderswo.
    Leicht OT: Es ist ein Trend zu beobachten, dass auf vielen Blogs, die Twitterkommentare erlauben, einige dieser Twitterkommentare bloß Links auf eben genau die Blogseite sind – totaler Blödsinn. Vielleicht mag das SEO-mäßig sinnvoll sein, als Blogbesucher mag ich mich aber lieber schnell abwenden von diesem Unfug.

    Ich denke auch, dass Foren mehr Positionen in Nischen einnehmen werden, das ist aber nicht schlecht, im Gegenteil, ich sehe es positiv, da sich die Foren auf gewisse Kernkompetenzen spezialisieren werden. Der Trend dahin ist schon seit einer Weile zu beobachten. Sicherlich wird dann auch in manchen dieser Foren vermehrt auf die Suchfunktion hingewiesen werden. 😉 Aber das gehört einfach zur Netiquette, dass man die gleiche Frage nicht zum 5431459823. Mal stellt. Irgendwann hat es dann vielleicht auch der letzte kapiert. 😉

    1. Thomas sagt:

      Würde die Suchfunktion in vielen Foren vernünftige Ergebnisse liefern käme es nicht dazu. Hier ein Vorteil von Blogs, zu gewissen Dingen kann man statische Seiten anbieten, die sich einer Sache gezielt annahmen. In Foren ist das oftmals nicht zu finden.

    2. Ricarda sagt:

      Ich denke Foren werden nur dann eine Überlebenschance haben, wenn sie sich als Teil eines Social Networks verstehen und nicht als Social Network selbst.
      Kommentare, Like/Dislike-Buttons werden sehr viel lieber genutzt.

  9. Papa Schlumpf sagt:

    Einerseits kann ich sehr gut verstehen, warum einige Foren nicht besonderst mögen. Von Moderatoren angefangen, die sich wie „Götter“ aufführen bis hin zu teilweise „blöden“ Kommentaren.

    Doch warum sind Foren so „unbeliebt geworden (aus der Sicht eines Bloggers) – Blogger haben viel mehr Rechte ihre Meinung frei äussern zu können ohne rechtliche Konsequenzen tragen zu müssen.

    Ich selbst betreibe ein „kleines“ Forum und da steht man schon vor der Gründung mit einem Bein im Knast. Zudem will jeder Blogger selbst entscheiden können und da das in Foren nicht geht und man so nur ein Knecht ist – mögen viele Blogger auch keine Foren.

    Aber Foren so hart zu verurteilen – das finde ich mehr als unfair und ungerechtfertigt.

    1. Ricarda sagt:

      Ich glaube viele waren hier schon in genug Foren, um sich daraus die Meinung zu bilden. Ich habe extrem viel Arbeit und kostbare Lebenszeit in einigen Foren verschwendet und diesen Verfall habe ich in JEDEM Forum gesehen, was für mich dann der Grund war, ihnen den Rücken zuzuwenden.
      Foren sind unbeliebt „geworden“ weil jetzt Alternativen zu ihnen entstehen (Blogs, Wikis). Blogger haben die gleichen Rechte ihre Meinung zu äußern, wie Forenmitglieder/betreiber. Und gerade als Blogger steht man auch hierzulande schon mit einem Bein im Knast. Schau dich mal um, wofür du heutzutage alles abgemahnt wirst als Blogger. Da brauchst du nur kritisch über etwas zu schreiben und der Kritisierte schickt dir ne Abmahnung. Hundertfach gesehen, hundertfach so passiert.

  10. Sascha sagt:

    Man sollte Äpfel und Birnen nicht vergleichen. Blogs werden meist von einer einzigen Person gesteuert, die Posts zu einem engeren oder breiteren thematischen Gebiet schreibt. Kommentare und Fragen hängen von der Relevanz des Posts, des Blog an sich und von der Schreibe ab.
    Ein Forum widmet sich einem Thema – auch im engeren oder weiteren Sinne – aber hier sind an der aktiven Mitgestaltung viel mehr Aktive beteiligt. Es gibt zwar Moderatoren, die für die Einhaltung der Grundregeln sorgen, aber die Gestaltung des Forums ist sehr viel stärker von der Aktivität der Mitglieder abhängig.

    Sowohl Blogs als auch Foren haben ihre Berechtigung. Ich nutze beide aus unterschiedlicher Motivation heraus. Ein Forum ist meist auch vielschichtiger, in einem Blog melden sich meist immer dieselben Leute zu Wort, sodass die Verlässlichkeit höher ist.

  11. Ich finde ja das Forenbetreiber immer mal vergessen, das ein Forum sich weiter entwickeln müsste. Was meist nicht der Fall ist, die meisten großen Foren sehen so aus wie vor 5 Jahren und werden kaum weiterentwickelt von den Betreibern und Nutzern.

    Da könnte sich sicher einiges Tun, aber warum nicht mal beides betreiben, Forum und Blog, im Forum haben die Nutzer die nicht selber ein Blog betreiben wollen die möglichkeit was zu schreiben und im Blog kann man sicher das ein oder andere Thema aufgreifen und durch die Möglichkeiten des Blogs noch mal als Artikel hinterlegen zum nachlesen und/oder nacharbeiten, wenn es sich um ein Tut oder … handelt.

    Nur mal so meine Gedanken.

  12. David sagt:

    Aber ich glaube, in Foren ist die Kommentierfreudigkeit ein bisschen höher, in den meisten Blogs wird nur stumm mitgelesen. Wenn man in einem Forum angemeldet ist, ist die Hürde, mal schnell die Meinung zu hinterlassen, geringer.

    1. Uwe sagt:

      vielleicht fehlt den Blogs so was wie eine Offtopic-Spaßecke, wo doch alle immer nur auf elaborierte Gedanken, blooooß keine „schöner beitrag, danke :)“-Kommentare wollen usw 🙂

  13. Sententia sagt:

    Oh ja, diese „Schon mal Google benutzt“-Antwort liebe ich auch über alles – vor allem wenn man sie bekommt, wenn man gerade von Google in das Forum gekommen ist. Und bei der Suche verwendet man eben schnell einmal ein nicht ganz richtiges Keyword, und schon findet man den passenden Beitrag nicht.
    Ich kann auf jeden Fall zustimmen, dass der Anmeldevorgang erst einmal abschreckend ist – in einem Blog hat man schnell einmal einen Kommentar geschrieben, aber sich wegen einer einzigen Antwort anzumelden, ist noch einmal eine ganz andere Sache.

  14. Marc sagt:

    Ich hatte bzw. habe noch ein kleines Forum, geschlossener Benutzerkreis für ca. 35 Freunde und Bekannte.
    Die Hochzeiten liegen so 4-5 Jahre zurück, damals gab es minütlich neue Beiträge, Smalltalk etc…
    Heute ist das Forum tot – und die Beiträge von früher lese ich auf Facebook.
    In meinem Fall ist es ganz klar – das / die großen SN haben mein Forum abgelöst.

  15. Marc sagt:

    aufgrund der letzen kommentare noch eine kleine ergänzung. ich denke eben auch, dass wir hier von unterschiedlichen „werkzeugen“ für unterschiedeliche nutzungen reden. und die variaten beides zu betreiben, die gibts schon.

    ich bin selbst in einer community aktiv, die sowohl blogs, als auch foren anbietet. und beides wird rege genutzt…ich denke daher, dass das eine dem anderen nicht das wasser abgräbt…

    allerdings liegt bei blogs wohl die masse der „kritischen“ user, also leser und (noch wichtiger) kommentatoren niedriger. foren laufen eben erst ab einer bestimmten masse an nutzern erfolgreich weiter.

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